

Es ist der 23.Dezember, als wir nach drei Stunden Fahrt bei Gabis Eltern auf dem Land angelangen. Wohin man sieht: rote Erde. Die Autos sind staubig und unsere Füße nach ein paar Schritten auf dem roten Weg ebenfalls. „Wir haben leider kein Wasser“ – mit diesen Worten werden wir herzlich von Esther und Benny (Gabis Eltern) begrüßt. Kein Wasser? Der aufgedrehte Wasserhahn bleibt trocken, die Klospülung funktioniert nicht. Gespült wird mit einem Eimer, der aufgespartes Wasser enthält und das auch erst, nachdem wir alle einmal auf der Toilette waren. Hannes und Gabi haben einen kleinen Wassertank dabei: Wasser aus Asuncion, zum Kochen und Trinken. Doch trotz des Wassermangels lassen wir uns die Stimmung nicht vermiesen. Da das Duschen ausfallen muss beschließt

Esther kurzerhand, mit uns allen an einen Fluss zum Baden zu fahren. Gesagt getan. So baden wir alle einen Tag vor dem Heiligen Abend bei sengender Hitze in einem angestauten Bach.
Der Tag vergeht mit Gesprächen und gemeinsamem Grillen (nach paraguayischer Art, d.h. mit ganz viel Rindfleisch!). Dann ist auch schon der 24. Dezember. Wir basteln einen Weihnachtsbaum. Ein Stock mit Löchern dient als Stamm und einige abgeschlagenen Zweige des Lebensbaumes als Tannenzweige.
Nach einstündiger Arbeit ist es geschafft und unser selbstgebastelter Tannenbaum ist von den echten kaum zu unterscheiden.


Einen Gottesdienst gibt es am 24. nicht. Weihnachten wird in der Familie gefeiert, mit gemeinsamem Grillen und einer traditionellen Fruchtbowle. Dann sitzt man beieinander, schwatzt und wartet auf Mitternacht. Punkt 12 werden Raketen und Knaller abgeschossen, man umarmt sich und wünscht sich Feliz Navidad – Frohe Weihnachten, dann geht man schlafen.
Die Bescherung folgt am Vormittag des 25. Dezember und das auch nur für die uns Deutsche und Kanadier, die wir hier zusammen feiern. Die meisten Kinder in Paraguay werden erst am 6.Januar beschenkt, dann nämlich, wenn die Heiligen Drei Könige dem Christkind die Geschenke bringen. Ja – unser Weihnachten war total anders als gewohnt und wir haben unsere deutschen Traditionen auch ein wenig vermisst. Andererseits durften wir hier in der Ferne, bei Gabis Eltern die Erfahrung machen, zur Familie zu gehören, hineingenommen zu werden in das Familienfest und somit fern von der Heimat in der Ferne Heimat zu finden.
Viel Aufregung um Silvester

Eigentlich hatten wir geplant über Silvester im Chaco zu sein, einer Gegend ganz im Norden Paraguays, wo viele Menoniten leben und es u.a. einen deutsche Kolonie gibt. Doch alles änderte sich, als bei dem sieben Wochen alten Baby von Hannes und Gabi ein Leistenbruch festgestellt wurde, der sofort operiert werden musste. Besonders für Gabi und Hannes war das natürlich eine herausfordernde Zeit, aber Gott hatte seinen Hand über ihrem Jungen und die Operation verlief so gut, dass es Ewen inzwischen sehr viel besser geht als vor der OP. Gabis jüngere Schwester Anja lud uns alle dann in einen Privatclub zum Feiern ein. Direkt an einem See gelegen, mit Swimmingpool und Tenniscourt, Palmen und Essen, erlebten wir hier nun ebenfalls einen Jahreswechsel der besonderen Art und durften dankbar zurückschauen auf all die Segnungen und Bewahrungen, die Gott uns gewährte.

Wir wünschen euch an dieser Stelle ein ganz gesegnetes neues Jahr, unter der Kraft und dem Schutz Gottes und der Gewissheit, dass seine Hand euch und uns auch weiterhin führen, leiten und tragen wird.
Seid herzlich umarmt,
eure Miriam und Robbe
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