Samstag, 11. April 2009

Kloster X-Perience

Donnerstag ging es los. Um 5 Uhr Morgens zum Zug, mit diesem nach Bremen und von dort via Ryan Air nach London Stanstet. Grund der Reise ist ein schon lange versprochener Besuch bei Sam, einem guten Freund, der ein Jahr als Aushilfskraft in einem englischen Franziskaner-Kloster verbringt. Von Stanstet ging es also erstmal mit der U-Bahn durch London, um von Waterloo aus den Zug ins Inland Richtung Sherborne zu nehmen. Die Londoner U-Bahn ist alleine schon eine Erfahrung die ich jedem empfehlen würde. Sie stoppt mitten während der Fahrt immer wieder abrupt ohne ersichtliche Gründe, und die Beleuchtung scheint schon so alt zu sein das sie immer mal wieder aussetzt, was sich in den Untergrund Tunneln von London recht interessant gestaltet.
Doch weg von London hin nach Sherborne, wo mich Sam mit seinen Eltern, die ihn für ein paar Tage besucht hatten, vom Bahnhof abholte. Durch verschlungene enge Weege die allesamt mit Hecken begrenzt waren ging es nach Hillfield, dem Sitz des Klosters. Den Weg hierhin würde ich trotz meines guten Orientierungssinss wohl nicht mehr finden. Seit dem ich jetzt hier bin nehm ich teil am Klosterleben, half in der Küche, und genieße die Gottesdienste und Zeremonien die zum Osterfest abgehalten werden. Ich glaube so intensiv habe ich selten Gründonnerstag und Karfreitag erlebt, was zum einen an der Zeit liegt die man hier zur Besinnung hat, zum anderen jedoch auch sehr stark an der liturgie, und der Art wie die Mönche sie mit Leben füllen.
Gründonnerstag hatten wir Abends einen Gottesdienst, und eine Prozession, hinaus in den Garten. Im Gottesdienst feierten wir das Abendmahl, besannen uns auf die Zeit die Jesus mit den Jüngern verbrachte, darauf wie er allen diente. Die Mönche wuschen mir, und 11 anderen ausgewählten Leuten die Füße, was mich tief berührte und mir einmal mehr ins Gedächtnis brandte wie sehr Gott sich wünscht das ich ihm in dienender Haltung folge. Dann ging es in der Prozession mit Fackeln hinaus in den Garten in einen kleinen Raum, in dem wir Christus symbolisiert als Brotleib abstellten, und es dann den Jüngern gleichtaten und ihn stillschweigend verließen. Wie müssen sich die Jünger in diesem Moment gefühlt haben? Ich verliess den Raum,und kam mir dreckig vor, hilflos, zerbrochen. Jeder der einzelnen Schritte im Gottesdienst hatte mir gezeigt wie sehr ich es war, der Jesus verraten hat, wie ich es war, der ihn ans Kreuz geliefert hat, wie ich es war der ihn verleugnet hat, und wie ich es war der ihn im Stich gelassen hat, und wie ich all dies mit meinem Handeln auch heute immer wieder noch tue.
Liturgie kann etwas wirklich schönes sein, wenn ich im erleben der Liturgie dahin geführt werde mich und Gott zu erkennen, und dies mich zu Gott treibt. Und so bin ich froh über das bereits erlebte, und hoffe in den kommenden Tagen weiterhin durch das erlebte mehr und mehr in die Gemeinschaft mit Gott eintauchen zu können, und aus ihr zu lernen.

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