Ich mag es, durch Erfurt zu schländern, in die Schaufenster zu gucken, mir Objektive und Kamerazubehör beim Fotografen anzuschauen, die filigrane Schönheit so mancher Schmuckstücke im Schaufenster zu betrachten, oder hoffnungsvoll einen Blick auf die neuen Modekollektionen zu werfen, nur um festzustellen, dass beerenfarben für Männer immer noch unmöglich zu bekommen ist.
Die Stadt hat Unmengen von Angeboten. Überall wird mir suggeriert, dass ich diese Kleinigkeit auch noch brauche, um besser gekleidet zu sein, eine noch vollständigere Fotoausrüstung zu haben... Und ich mag es, weil die Stadt mit ihren Angeboten überall lockt, mich aber nicht drängt, sondern mir die Freiheit lässt, einfach nur zu schauen. Neugierig machen ist das Geheimrezept der Werbewelt, dir etwas so zu zeigen, dass du es willst - der Kunde ist König.
Andererseits begegnen mir Stände von Greenpeace, der Flüchtlingshilfe oder der UNO. Leute mit Zetteln in den Händen stehen mitten auf dem Fußgängerweg und versuchen einen in ein Gespräch zu verwickeln, um dir dann, durch die richtige Gesprächsführung, an die Geldbörse zu gehen. Meine Taktik ist das frühzeitige Erkennen dieser Individueen und der galante Versuch, einen Bogen um sie zu machen, um gar nicht erst von ihnen angesprochen zu werden. Statt Neugier zu wecken, stürzt sich hier die Spinne auf ihr Opfer um es auszusaugen. Das Ziel ist dasselbe: Das Geld der Leute. Der Weg dahin könnte unterschiedlicher nicht sein. Und dann begegne ich Christen. Da stehen sie, mitten auf der Strasse mit Zetteln in der Hand. "Kann ich mit dir über Gott reden?" Dafür soll ich also unterschreiben, und per Gespräch dahin gebracht werden, dass ich nicht nur ein bisschen Geld, sondern gleich mein ganzes Leben an diese Organisation gebe.
Die meisten Leute machen, was ich bei Greenpeace oder der UNO mache, einen riesen Bogen. Und wir Christen feiern später die drei, die uns in den letzten beiden Jahren ins Netz gegangen sind.
Hat das wirklich etwas damit zu tun, Licht in der Welt zu sein? Ist das wirklich Verbreitung der "guten Nachricht?"
Dienstag, 14. August 2012
Freitag, 6. April 2012
Abschied von Brasilien
Strandbesuch

Poolparty
Während der letzten Wochen haben wir verstärkt Kontakt zu reicheren
Gemeindemitgliedern bekommen. So auch zu einem brasilianisch-italienischen
Ehepaar. Beide schon über siebzig Jahre alt, bewohnen sie eine große Villa an
einem nahegelegenen Stausee. Donna Rosa und Fernando luden uns zum Abschied zu
einer Poolparty ein, die sie uns zu Ehren geben wollten. Überwältigt von so
viel Gastfreundschaft und Liebe zu uns nahmen wir an und erlebten einen
unvergesslichen Nachmittag mit Chorrasco (die brasilianische Variante von unserer
Thüringer Grillmanier - nur mit mehr Fleisch), selbstgemachten und fantastisch
schmeckenden italienischen Salaten, guten Gesprächen, viel Spass und
gemeinsamem Scherzen und Lachen und natürlich einem Bad im hauseigenen Pool.
Immer wieder wurden wir in die Arme geschlossen, geherzt und gebeten unbedingt
wieder zurück nach Brasilien zu kommen. Und ja: auch hier fiel uns der Abschied
alles andere als leicht!
Abschied von der Gemeinde
Am gleichen Abend wurden wir auch von der Gemeinde verabschiedet. Hier
hatten wir noch einmal die Möglichkeit uns für all das zu bedanken, was uns
diese Gemeinde geschenkt hatte: Freundschaft, Verständnis für
Sprachschwierigkeiten, und ganz viel Liebe. Gemeinsam als Ehepaar durften wir
ein deutsches Lied zum Abschied singen, das wir mit Aurea ins Portugiesische
übersetzt hatten. Und auch hier war der Abschied herausfordernd, war doch diese
Gemeinde ein Stück zu unserer brasilianischen Familie geworden.
Abschied von Casa Esperanca

Dann ging auch schon das große Verabschieden los, Umarmungen, Tränen, immer wieder die Bitte doch wiederzukommen. Einige Stunden später saßen wir im Flugzeug Richtung Deutschland. Unsere Herzen waren voll von Dankbarkeit über die vergangenen sechs Monate, voll Traurigkeit, weil wir so viele liebe Menschen zurücklassen mussten, aber auch voll Vorfreude auf unsere Heimat, unsere Familien und unsere Freunde.
An Euch alle vielen Dank für eure
Gebete, euren immer wieder erfrischenden Kontakt über Mail und Facebook und
eure Freundschaft. Wir würden uns riesig freuen euch bald wieder in Deutschland
zu sehen.
Herzlich grüßen Euch, Miriam und
Robbe
Montag, 12. März 2012
Fast am Ende angelangt
Ausflug in die Berge

Von 2000 Metern Höhe aus blicke ich (Robbe)
über die brasilianische Landschaft und genieße jeden Augenblick den ich dieses
Schauspiel zu Gesicht bekomme, ist es doch so ein Kontrast gegenüber der
alltäglichen Betonlandschaft. Christian hatte uns auf einen Tagesausflug in die
Berge mitgenommen. Anlass war der Besuch eines Freundes von ihm aus Deutschland.
Und so entflohen wir für einen Tag dem Beton und genossen den Blick auf eine
sagenhafte Landschaft.

…
Casa Esperanca – das neue Semester hat begonnen
Das Kinderprogramm für die Kleinen hat bereits angefangen und ich
(Miriam) beobachte die Kinder beim Spielen. Plötzlich kommt Fabio (ein
siebenjähriger aufgeweckter Junge) angelaufen. Auf seinem Arm trägt er ein
seine kleine Cousine Ana Clara. Er kommt zu mir, drückt mir das Kind in die
Arme und setzt sich auf seinen Platz. Mein Blick ruht auf dem winzigen Bündel
Menschlein auf meinem Schoß. Das kleine Mädchen ist eigentlich bereits neun
Monate alt, doch so winzig wie ein drei Monate altes Baby. Sie ist kaum in der Lage aufrecht zu sitzen
und liegt völlig apathisch in meinen Armen. Sie reagiert kaum auf mich, gibt
keinen Laut von sich und bewegt sich wenig. Ihre Augen sind groß und traurig.
Die Mutter hat während der Schwangerschaft Drogen genommen und auch jetzt wird
die Kleine nur unzureichend versorgt. Mein Herz ist voll Mitleid als ich Ana Clara
liebevoll an mich drücke und für sie bete. Mehr kann ich für den Moment nicht
tun. Ich kann nur auf das vertrauen, was
die Bibel sagt - das Jesus durch uns wirkt
- und er in diesem Moment Ana Clara in seinen Armen hält.
Mittwoch, 8. Februar 2012
Kinderbibelwochen Teil III
Noah und die Arche

Die Kinder hören zu, bestaunen
die bunten Flanellbilder und erfahren was es heißt, Gott gehorsam zu sein. Am
letzten Tag bekommen sie zum Abschied alle eine kleine Arche aus Moosgummi
geschenkt, die gefüllt ist mit lauter Süßigkeiten – eine süße Erinnerung an die
vergangenen Tage.Für
uns war besonders bewegend, dass genau während der Bibelwoche eines Nachmittags
ein Regenbogen über der Favela stand. Gottes Verheißungen gelten noch heute –
auch für die Kinder der Favela!
Ein neuer Kindersaal muss her!

Herzliche
Grüße aus dem Hochsommer (gebt uns doch bitte ein ganz klein wenig von eurer
Kälte ab! ;-)
Eure Miriam und Robbe
.
Mittwoch, 1. Februar 2012
Kinderbibelwochen
I Gideon – kein gewöhnlicher Held

Als kleiner Junge träumt man noch davon, die Welt zu retten, etwas Besonderes zu sein, mit seinen ganz eigenen Superkräften allen beweisen zu können, wie toll man doch ist. (Ich glaube auch wir Erwachsenen haben diesen Traum noch, wenn er auch von uns nicht mehr zugegeben wird und dadurch nur noch aus den Tiefen unserer Seele in verschiedenen Facetten unser Leben prägt.) Um dieses Heldentum ging es uns mit unserem Thema für die Jungs: „Gideon – kein gewöhnlicher Held“. Vier Mal trafen wir uns mit ca. 15 Jungs aus der Favela, spielten, bastelten und veranstalteten eine Wasserschlacht.

Helden gehört, bekamen wir zur Antwort, dass ein echter Held Angst haben muss (denn ohne Angst können wir keinen Mut haben!). Doch nicht nur das spannende Thema sollte bei den Jungs im Gedächtnis bleiben, sondern auch ein vom Boden schlabbernder Robbe (als Gideon verkleidet, der von der Auswahl der Kämpfer erzählt), das gemeinsame Pizzaessen, das persönliche Gebet am Ende der Einheit und die, den Schalk in die Augen der Jungs treibende, Wasserschlacht.
II Ester – Gott will dich gebrauchen


Sonntag, 22. Januar 2012
Paraguay - Grüne Hölle und gewaltige Schönheit
Es ist eine lange Reise, auf der wir uns befinden – mehr als fünf Stunden Fahrt. Ost-Paraguay haben wir schon lange hinter uns gelassen. Da, wo wir uns jetzt sind, gibt es keine rote Erde oder tropische Wälder, nur Buschlandschaft, weite Ebenen und keinen einzigen Fluss. Leise prasselt der Regen auf das Autodach und die Windschutzscheibe. Es ist in den vier Wochen das einzige Mal, dass es wirklich regnet. Hier im Chaco, wo es nur salziges Grundwasser gibt, wurde der Regen lange erwartet. Manchmal regnet es hier ein ganzes Jahr lang nicht.



Als wir schließlich die Rückreise nach Sao Paulo antreten sind wir einmal mehr gepackt von diesem faszinierenden und beeindruckenden Land.
Cataratas
Abschied nehmen fällt schwer, vor allem bei Freunden wie Hannes und Gabi, die uns so liebevoll in ihre Familie aufgenommen haben. Ein wenig erleichtert wird uns dieser Abschied durch den anstehenden Zwischenstopp, den wir auf unserer Rückfahrt nach Sao Paulo eingeplant haben: Zwei Tage in Iguacu. Kaum betreten wir den Urwald im Iguacu Nationalpark in Argentinien, wuselt plötzlich etwas um unsere Beine.

Die eigentliche Attraktion des Parks ist jedoch etwas ganz anderes. Donnernd erwartet uns das Rauschen des Wassers der Wasserfälle noch bevor man den dichten Waldvorhang des Dschungels verlässt. Und dann, beim ersten Blick auf das herabrauschende Wasser, bleibt uns schier der Atem weg. Nicht ein Wasserfall, sondern unzählige Fälle, die in verschiedenen Stufen die Wände herabstürzen verwandeln das vor einem liegende Tal in eine ganze Landschaft aus Wasserfällen.
Nach Stunden, die wir zwischen den Fällen entlangspazieren und einem weiteren Tag auf der brasilianischen Seite der Fälle, sind wir echt KO, nicht nur von den Wanderungen sondern vor allem, weil die Aussicht einfach zu gewaltig ist. So schlafen wir auf der Busfahrt nach Sao Paulo, trotz eisigen Temperaturen, die von der Klimaanlage produziert werden, die meiste Zeit der 17 Stunden Fahrt.
Hier in Sao Paulo erwarteten uns dann Weihnachtspäckchen von Eltern und Freunden, wodurch wir am 19.Januar nochmal Bescherung feierten (ganz herzlichen Dank an euch!), und natürlich die Vorbereitung auf die anstehende Bibelwoche in der Favela.
Herzlich grüßen euch, Robbe und Miriam
Weihnachts-Bescherung am 19. Januar
Kaum zurück in Sao Paulo von unserer Paraguay Tour, erwartete uns Weihnachtspost, wodurch wir am 19. Januar unsere Bescherung nach-feierten. Dank unserer Familien und Freunden war das eine gelungene Weihnachtsüberraschung, und ein verspäteter weihnachtlicher Gaumenschmauß. *lach* ( Ihr seid echt riesen Schätze!!!)
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