Samstag, 5. April 2008

Rueckblick auf die letzten beiden Wochen in Vietnam

Ich stinke nach Bueffelmist!
Nach fast zwei Wochen in Vietnam bin ich vorgestern wieder in Thailand angekommen, und nachdem ich heute Morgen half den Büffelmist aus dem Stall aufs Feld zu schaffen hab ich jetzt mal wieder ein wenig Zeit ein wenig drueber zu schreiben was in letzter Zeit alles so los war.
Am 17. Maerz ging es für mich per Bus nach Vietnam. Bis zur Grenze waren es nur ca. 4 Stunden Fahrt, da die Grenze zu der Zeit als der Bus ankam (1Uhr Nachts) jedoch bereits geschlossen hatte verbrachten wir die Nacht im Bus und warteten auf den nächsten Morgen.
Der laotische Bus:
Ein Bus in Laos ist nicht das was wir uns in Deutschland unter einem Bus vorstellen. Nicht nur das bei dermaßen unter alterschwaeche leidende Busse, seit langem von den Strassen verbannt woren waehren, sondern viel mehr die Eigenart das der Bus leicht mit einem Sattelschlepper zu verwechseln ist macht ihn zu einer eigenen Spezie.
In vielen Bussen ist nur die Haelfte des Busses mit alten Platiksesseln bestuhlt, waehrend die andere Haelfte begradigt wurde, und als Ladefläche dient. Kisten werden bis zur Decke gestapelt, Maschinen, Tische Stuehle, Huehner und Schweine, alles was man in den Bus hineinbekommt laesst sich in den Laderaeumen finden, und alles andere Wird auf dem Dach untergebracht, wobei die gestapele Ware meist den Bus nocheinmal um 50% an Hoehe zunehmen laesst.

Ich hatte noch Glueck, den die einzigen Tiere im Bus waren ein paar Huehner, die mir jedoch permanent mit ihrem Gekreische den Schlaf raubten. Demzufolge beschloss ich dann als ich in Vietnam angekommen war meine Tour mit einem etwa luxeriöseren Bus fortzusetzen. Schlechte Entscheidung! Der Bus an sich war bequem, man lag die ganze Zeit, die Klimaanlage war jedoch auf Permafrost eingestellt, und der Fernseher dudelte in voller Lautstärke eine Vietnamesisches Komediesendung, in Schleife!
Angekommen in Saigon ( mittlerweile hatten wir den 19.03 ) hatte ich mir eine Ueble Erkaeltung zugezogen, und mein Kopf schrie nach wenigstens ein paar Minuten Ruhe.

Mittlerweile war es etwas mehr als 4 Jahre her als ich das letzte mal in Vietnam war. Damals fuehrte Gott mich nach Hanoi in den Norden Vietnams zu einer Missionarsfamilie die in der Zeit die ich bei ihnen war, ihr eigenes Wohl total zurueckstellten und sich Zeit nahmen mir einen Einblick in ihre Welt und die Welt Vietnams zu geben. Schon damals fing ich an Vietnam ins Herz zu schliessen, vor allem die einzigartige Natur Vietnams, und die Volksstaemme des Nordens. Vietnam ist eines der wenigen verbliebenen kommunistischen Laender der Welt, und somit auch gleichzeitig eines der Laender in denen Christen immer noch unter aktiver Verfolgung zu leiden haben. Ich war gespannt darauf von diesem Land mehr in mich aufzunehmen, den Sueden ein wenig kennenzulernen und vor allem Curisten zu begegnen und von ihnen ueber dieses Land und ihre Situation als Gemeinde zu erfahren.

In Saigon ueberaschte ich Jana damit schon einige Tage eher angekommen zu sein als ich es mir vorgenommen hatte. Jana lernte ich in meiner Zeit in Jena kennen, da sie mit guten Freunden von mir, sprich Chris Miri und Anja, befreundet war, und ich letztes Jahr mit ihr zusammen auf einem Christlichen Zeltlager als Jugendmitarbeiter arbeitete. Da sie zur Zeit ein soziales jahr in Vietnam macht kam der Gedanke zustande waehrend meiner Zeit in Asien einen Abstecher nach Vietnam zu machen, um sie zu besuchen, und ihr einige Sachen von Freunden aus Deutschland zu bringen ( ueber die sie sich riesig gefreut hat). Waehrend meiner Zeit in Saigon ueberliess sie mir ihr Zimmer, und liess mich an ihrem Alltag teil haben. Die Organisation fuer die sie arbeitet nennt sich Sozo und ist eine Hilfsorganisation die es auf dem Herzen hat Jugendlichen Strassenkindern eine Perspektive fuer ihr Leben zu geben. Eines ihrer Projekte ist ein Cafe im Herzen Saigons in dem Jugendliche von der Strasse eine Arbeit bekommen haben, und gelehrt werden mit Geld umzugehen, zu Kochen und einen Betrieb zu managen.
Jana hat sich wunderbar in die ganze Arbeit integriert und wuerde soweit ich das sehen koennte am liebsten da bleiben, auf jedenfall wenn es mal nur um die Leute ginge. Sie ist ein echter Segen fuer das Team und man sieht in ihren Augen was fuer ein Herz Gott ihr fuer das Land und die Vietnamesen gegeben hat. Sie stresst sich zwar oft noch ein wenig, doch ich denke das liegt auch daran das in dem Team einfach ein Mann fehlt der mal ein wenig Ruhe in den „Huehnerstall“ (wirklich nur lieb gemeint, die machen in ihrer Hektik ne klasse Arbeit!!!!) bringen kann.
Einmal nahm mich Jana mit zu einer Verlobung auf dem Land! Die Verlobung war fuer mich ein sehr interessantes Erlebnis denn anders als bei uns spielt die Verlobung in Vietnam eine sehr wichtige Rolle.
Die Ganze Verwandschaft kommt zusammen und bringt Geschenke fuer das Paar, um ihre Zustimmung zur anstehenden Hochzeit zum Ausdruck zu bringen. Die Geschenke der Verwandschaft des Mannes uebertreffen den Wert der Geschenke der Verwandschaft der Frau um einiges, da die Frau bei der Hochzeit in die Familie des mannes uebergeht, und gezeigt werden soll das sie in eine wuerdige Familie ( sprich reiche familie ) uebergeht.
Somit besteht die Verlobung aus einer schier ewigen Prozedur von Geschenk-Uebergaben , der Zustimmung der Alten Generation, die mit dem Paar auf ihre Zukunft anstoesst und die Verlobungsfeier auf ihre Richtigkeit hin ueberwacht, der Opferung fuer die Ahnen, auf das sie der Verlobung ihren Segen geben, und einem Festessen.
Nach dem die Gaeste mit essen fertig sind verschwinden sie Wortlos, und die Feier klingt aus.
Die ganze Verlobungsfeier hat als Ziel nicht so sehr die Gemeinschaft, und gemeinsame Freude ueber die Verlobung, sondern die Praesentation seiner eigenen Familie, und dessen Reichtum. Dies macht schnell klar das nur in groessten Ausnahmen Leute aus unterschiedlichen finanziellen Schichten einander heiraten.
Doch nicht nur die Zeremonie begeisterte mich, sondern gerade die Zeit mit Jana, und ihren Deutschvietnamesischen freunden Hong und Duc war fuer mich eine geniale Zeit. Duc und Hong sind urspruenglich auch aus Deutschland und so wie Jana auch nur kurzfristig in Vietnam. In der zeit in Saigon war es immer wieder erfrischend mit ihnen alles moegliche zu unternehmen, mal von dem immerwhaerenden Englisch abschalten zu koennen, deutsch reden zu koennen und jemanden zu haben der sich in der vietnamesischen Kultur auskennt, und das Wissen einem auch vermitteln kann. Und dann war da ja noch die Tatsache das bis auf Duc das ganze Team von Sozo aus Frauen bestand. Sie alle waren richtig nett, haben mich liebevoll aufgenommen, und ich freu mich schon darauf mal wieder nach Vietnam zu kommen um sie zu besuchen, jedoch freut man sich dann zwischendurch auch mal wieder einen Mann an der Seite zu haben.
Duc war mir in der Hinsicht ein paar mal eine Zuflucht wenn ich Jana oder eine der anderen Frauen mal nicht mehr Verstand ( eines der Probleme war das ich vieles einfach recht locker angehe und Stress und Hektik einfach nicht verstehe, ein anderes das Jana und ich mit unseren Dickkoepfen immer wieder aneinanderrasselten da wir uns oft falsch verstanden, und ich auch nicht immer die sensibelste Art an den Tag lege).
Doch all diese Sachen beschraenkten sich auf ein Minimum und waren sogar recht interessant da man aus seinem eigenen Verhalten und dem Verhalten der anderen eigentlich immer nur lernen kann.
So, mehr einzelheiten gibt’s wenn ich wieder in Deutschland bin, da ich ueber einiges was ich in Vietnam gemacht hab auch nicht im Internet schreiben soll. Die zeit in Vietnam war auf jedenfall toll, der verkehr in den Strassen Saigons halsbrecherisch und aufregend ( vor allem da ich mich oft auf eigene faust mit einem geliehenen Motorroller durch die Stadt bewegte, zwischen tausenden Motorollern, und einer Flut von Geruechen und Geraeuschen ), die Zeit mit den Christen in Vietnam schoen und erfrischend, und die Arbeit von Sozo sehr hoffnungsweckend fuer einige der Strassenkinder Saigons. Nach einem Abstecher ueber Hue, die Kaiserstadt Vietnams, bin ich nun wieder in Thailand, und hoffe mich oefter mal wieder melden zu koennen.

Ps.: Danke an die die gebetet haben das die richtigen Leute die Bibeln bekommen. Ich hab eine vor eine Haustuer auf dem weg nach Vietnam gelegt, und eine persoehnlich weitergeben koennen. Wenn ihr moechtet betet doch bitte dafuer das die Bibeln gelesen werden und Gott sich den Menschen die sie in die Haende bekommen offenbart!

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