Abschied von Brasilien
Strandbesuch
Eine unwegsame Treppe führt hinab in die Tiefe. Von weiter unten
hören wir die Wellen an den Strand schlagen. Um uns herum: Dschungel. Bezaubernde Blumen, uralte Bäume,
Schmetterlinge. Einfach nur paradiesisch. Zum Ende unserer Zeit in Brasilien
überraschten uns Freunde aus der Gemeinde mit einem gemeinsamen Ausflug an den
Strand. Lachend hatten sie gesagt: „Es geht einfach nicht, dass ihr ein halbes
Jahr in Brasilien gewesen seid, ohne auch nur einen einzigen Strand zu besuchen
und im Meer zu baden!“ Und so hatten wir zunächst unseren Vormittag in Praia
Grande verbracht (einem Stadtstrand), bevor wir nach weiteren zwei Stunden
Fahrt an diesem wunderschönen Ort gelandet waren. Gerade springe ich über die
letzte Wurzel, die anstelle einer Stufe den Weg hinunter ausmacht, da bietet
sich mir ein unglaublicher Anblick: eine winzige Bucht mit Sandstrand,
azurblauem Meer und mächtigen Palmen. Wir holen tief Luft, atmen diese
Schönheit nahezu ein und stürzen uns dann gemeinsam in die Wellen.Poolparty
Während der letzten Wochen haben wir verstärkt Kontakt zu reicheren
Gemeindemitgliedern bekommen. So auch zu einem brasilianisch-italienischen
Ehepaar. Beide schon über siebzig Jahre alt, bewohnen sie eine große Villa an
einem nahegelegenen Stausee. Donna Rosa und Fernando luden uns zum Abschied zu
einer Poolparty ein, die sie uns zu Ehren geben wollten. Überwältigt von so
viel Gastfreundschaft und Liebe zu uns nahmen wir an und erlebten einen
unvergesslichen Nachmittag mit Chorrasco (die brasilianische Variante von unserer
Thüringer Grillmanier - nur mit mehr Fleisch), selbstgemachten und fantastisch
schmeckenden italienischen Salaten, guten Gesprächen, viel Spass und
gemeinsamem Scherzen und Lachen und natürlich einem Bad im hauseigenen Pool.
Immer wieder wurden wir in die Arme geschlossen, geherzt und gebeten unbedingt
wieder zurück nach Brasilien zu kommen. Und ja: auch hier fiel uns der Abschied
alles andere als leicht!
Abschied von der Gemeinde
Am gleichen Abend wurden wir auch von der Gemeinde verabschiedet. Hier
hatten wir noch einmal die Möglichkeit uns für all das zu bedanken, was uns
diese Gemeinde geschenkt hatte: Freundschaft, Verständnis für
Sprachschwierigkeiten, und ganz viel Liebe. Gemeinsam als Ehepaar durften wir
ein deutsches Lied zum Abschied singen, das wir mit Aurea ins Portugiesische
übersetzt hatten. Und auch hier war der Abschied herausfordernd, war doch diese
Gemeinde ein Stück zu unserer brasilianischen Familie geworden.
Abschied von Casa Esperanca
Noch einmal war der kleine Kindersaal nahezu überfüllt. Diesmal alle
Altersklassen durcheinander. Von den ganz kleinen bis hin zu den großen Kids
waren alle dabei. Sie waren gekommen, um sich zu verabschieden, um ein letztes
Mal mit uns zu spielen und sich von uns in die Arme nehmen zu lassen. Ein paar
Mädchen hatten einen kleinen Tanz einstudiert zu einem portugiesischen
Lieblingslied von uns. Und viele von ihnen hatten Herzen gebastelt, die uns nun
von Beatrice überreicht wurden. Dann waren wir dran. Ein letztes Mal durften
wir ihnen von Jesus weitererzählen. Und so versuchten wir ihnen aufzuzeigen,
dass Jesus derjenige ist, der bei ihnen ist und bleibt, selbst wenn wir
abreisen würden. Er bliebe bei ihnen und halte seine Hand über ihnen. Um das zu
verdeutlichen bekam jedes Kind eine kleine Papierhand zum Umhängen geschenkt,
auf der geschrieben stand: der Herr segne und behüte dich.Dann ging auch schon das große Verabschieden los, Umarmungen, Tränen, immer wieder die Bitte doch wiederzukommen. Einige Stunden später saßen wir im Flugzeug Richtung Deutschland. Unsere Herzen waren voll von Dankbarkeit über die vergangenen sechs Monate, voll Traurigkeit, weil wir so viele liebe Menschen zurücklassen mussten, aber auch voll Vorfreude auf unsere Heimat, unsere Familien und unsere Freunde.
An Euch alle vielen Dank für eure
Gebete, euren immer wieder erfrischenden Kontakt über Mail und Facebook und
eure Freundschaft. Wir würden uns riesig freuen euch bald wieder in Deutschland
zu sehen.
Herzlich grüßen Euch, Miriam und
Robbe



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